Klumpenstichprobe

Voraussetzungen

  • Die Population muss bekannt oder identifizierbar sein.
  • Es existiert ein Gruppierungsmerkmal (Klumpenmerkmal), welches die folgenden Eigenschaften aufweist:
    • Die gesamte Population kann vollständig Subpopulationen (Klumpen) aufgeteilt werden.
    • Jedes Element der Population lässt sich eindeutig einem solchen Klumpen zuordnen.
  • Es existiert eine aktuelle, vollständige und eindeutige Liste aller Klumpen (nicht aller Elemente!).

Vorgehen

Aus der Liste der Klumpen wird per Zufallsmechanismus eine einfache Zufallsstichprobe von Klumpen gezogen. Danach werden für alle Elemente der so bestimmten Klumpen die notwendigen Informationen erhoben. Im Gegensatz zu den vorher besprochenen Verfahren werden hier also nicht einzelne Elemente, sondern ganze Gruppierungen (Klumpen) von Elementen ausgewählt.

Anmerkungen

  • Klumpen sind in der Regel "natürlich" auftretende Gruppierungen wie beispielsweise Schulen oder Haushalte. Geografische / politische Einheiten wie beispielsweise Gemeinden stellen ebenfalls geeignete Klumpen dar.
  • Klumpenstichproben sind in der Praxis sehr häufig, da oftmals keine Liste aller Populationselemente, wohl aber eine Liste von Klumpen vorhanden ist. Zudem sind Klumpenstichproben einfacher und billiger zu realisieren als andere Arten der Stichprobenziehung, da a priori sehr viel weniger Informationen zum Ziehen der Stichprobe erforderlich sind
  • Diesem "ökonomischen" Vorteil steht allerdings der gewichtige Nachteil gegenüber, dass Klumpenstichproben in der Regel eine - zum Teil sehr viel - geringere Präzision (grössere Standardfehler) aufweisen als eine einfache Zufallsstichprobe. Der Präzisionverlust hängt von drei Faktoren ab:
    • Die Differenz zwischen den einzelnen Klumpenmittelwerten und dem Populationsmittelwert des interessierenden Merkmales sollte möglichst gering sein. Je heterogener die Klumpen untereinander sind in Bezug auf das interessierende Merkmal, desto grösser ist der Verlust an Präzision.
    • Die einzelnen Klumpen sollten jeweils in sich möglichst grosse Variabilität des interessierenden Merkmales aufweisen. Je geringer die Streuung des Merkmales innerhalb der Klumpen, desto grösser ist der Verlust an Präzision.
    • Je weniger Klumpen erhoben werden, desto grösser ist der Verlust an Präzision. Dies fällt vor allem dann ins Gewicht, wenn nur wenige aber grosse Klumpen vorliegen.

Beispiel

Es soll eine Befragung unter aller PrimarschülerInnen des Kantons Zürich durchgeführt werden. Sie stellen fest, dass jedoch keine vollständige Liste aller PrimarschülerInnen zugänglich oder vorhanden ist.

Sie stellen jedoch fest, dass es im Vergleich dazu relativ einfach, eine Liste aller Schulhäuser im Kanton Zürich zu erhalten. Aus dieser Liste der Schulhäuser ziehen Sie eine einfache Zufallsstichprobe. Alle SchülerInnen an den so ausgewählten Schulhäusern werden schliesslich für Ihre Studie befragt.